Jahrgangsstufentreffen 2003

Rutiba - unsere Abi-Zeitung

 

Ein Bericht von Michael von Aichberger

- statt einer Rede, die niemand halten wollte -

Als wir, die Abiturienten des Goethe-Gymnasiums,
nach unserer Abi-Feier am 24. Juni 1983 auseinander-gingen, war es ungewiss, ob wir uns jemals wiedersehen würden.

Die Schulzeit lag hinter uns, vor uns das Leben.
Und wie dieses 20 Jahre später aussehen würde
- keiner wußte es.

20 Jahre sind vergangen, und wir stehen mitten drin im Leben. Die Schulzeit ist für die meisten von uns kein Thema mehr.

Dass wir noch einmal mit unseren Schulkameraden die Schulbank des GGL drücken würden, war bis vor kurzem nicht wirklich wahrscheinlich.

Doch sehen wir uns untenstehende Abbildung an!
Auf den ersten Blick sehen wir Schüler, die schwätzen, statt dem Unterricht zu lauschen.

Jörg Wiedmann, Rüdiger Koch, Michael Dettling

Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass etwas nicht stimmt. Wo sind die Schulranzen und Mäppchen (Fürstenau: „Federtaschen”)? Ok, die Szene ist gestellt, wir sehen Unternehmer Wiedmann im Gespräch mit Prof. Dr. Dettling bei der Besichtigung des Goethe Gymnasiums Ludwigsburg.

Die Schulbegehung war Auftakt zum Jahrgangsstufentreffen am 28. Juni 2003.

Karin Kolb hatte das organisiert, der derzeitige Rektor des GGL, Herr Dr. Richter, hatte dazu eingeladen und über 32 ehemalige Schüler(innen) der Klassen 33a, 33b, 33c und 33d waren gekommen.

 
 inoffizielles Gruppenfoto im Physiksaal
 

Hier sind sie alle. Die Aufnahme hat dankenswerterweise Herr Dr. Richter gemacht.

As times go by

Der Zeitsprung wurde leibhaftig in alten Fotos von einer Studienfahrt nach Prag, die Herr Haas, - leicht ergraut aber noch immer Kunstlehrer am GGL - in einem Glasrahmen einundzwanzig Jahre lang aufbewahrt hatte.

As times go by
Was man auf den Fotos gerade noch erkennen kann: Sein Haupthaar war schon mal dunkler als heute!

Im Kunstsaal des Goethe Gymnasiums

Als wir so durch das altbekannte Schulhaus stiefelten, fiel auf, dass sich baulich wenig verändert hatte. Die Ausstattung ist leider auch nicht mehr ganz zeitgemäß. Das Sprachlabor verfügt noch über dieselben Geräte wie vor 25 Jahren.
 Ausstattung des Sprachlabors des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg

Die Schule hat 15 Computerarbeitsplätze, die bereits acht Jahre alt sind. Wenn ich Herrn Dr. Richter richtig verstanden habe, wäre die Schule finanziell in der Lage, diesen Mißstand zu beheben, sie wird derzeit jedoch von der städtischen Bürokratie ausgebremst.

Auch das Lehrerzimmer sei noch unverändert, hieß es, was Frau Rupprecht-Schäfer, Ex-Lehrerin am Goethe, bestätigen konnte.
 Besichtigung des Lehrerzimmers

Hier erfuhren wir auch, dass heute deutlich weniger Schüler(innen) das Goethe besuchen als zu unserer Zeit. Heute gibt es bestenfalls noch eine c-Klasse. Die d-Klassen sind komplett ausgestorben (Diese Information widme ich Svenja K. - Anm. d. Autors).

Grob in Zahlen bedeutet das: 670 Schüler(innen) heute zu über 900 damals, bei den Lehrern ist das Verhältnis ähnlich: 60 zu 90. (Aber heute gibt es 5 Musiklehrer!)

Liegt es daran, dass wir halt die Baby Boomer-Generation waren oder könnte es sein, dass das Goethe als Schule seine besten Tage hinter sich hat? Vielleicht liegt es einfach am Schweinchenrosa der Fassade. Stark gewöhnungsbedürftig ist die, besonders für Jungs. Kein Wunder, dass sich auch heute noch hauptsächlich (2/3) Mädchen in die ehemalige Mädchenschule verirren.

Besichtigung des Goethe

Egal. Für mich persönlich war der Antrieb, der mich das alte Schulhaus durchschreiten ließ, eh' mehr voyeuristischer als leidenschaftlicher Natur. Spass hat es jedenfalls gemacht!

Und erst das Wiedersehen all der bekannten Gesichter! Wobei Wiedersehen und Wiedererkennen zweierlei Dinge sind. Zu so manchem Gesicht lieferte mir die dafür zuständige Hirnwindung auf Anfrage zunächst nur ein gequältes „Ähhhm” zurück ... druckste ein wenig herum, und war oft außer Stande, mir einen konkreten Namen zu nennen.

Bei anderen wiederum war das Wiedererkennen leicht. Zum Beispiel bei den 3 unten Abgebildeten:

Frau de Medeiros, Michael Sgonina und Joerg Färber

Es sind dies Frau de Medeiros, der man ihr Alter (siehe Adressliste) genausowenig ansieht wie Joerg Färber (rechts im Bild) oder gar Michaela Sgonina. Michaela bekommt von mir übrigens die inoffizielle Auszeichnung als die Mitschülerin, die sich am wenigsten verändert hat. Dicht gefolgt von Martina Kramer [Würger], die sich kein Henna ins Haar hätte tun dürfen ...

Ulrich von Gaisberg und Hannes Fischer

Für die Gegen-Auszeichnung würde ich Ulrich von Gaisberg nominieren. Er gehört zu denen, deren Anblick sich am meisten verändert hat. Mit seinem Vollbart und den langen, lockigen, schwarzen Haaren hatte der damals natürlich viel Spielraum für Veränderungen. Den hat er konsequent genutzt! Hannes Fischer gehörte ebenfalls zu den aussichtsreichen Kandidaten, er ist auf dem Bild von hinten zu sehen.

Gelegenheit, Fakten zu sammeln und Lebensläufe abzugleichen hatten wir mittags im Ratskeller-Biergarten und beim anschließenden gemeinsamen Spaziergang zum Monrepos, spätestens aber am Abend im Plaza in der Hindenburgstraße, wo es weitere 20 Gesichter zu identifizieren galt.
 Sybille Leiner [Burk], Sabine („Sa”) Bachmann [Schwegler] und
Sybille Leiner [Burk], Sabine („Sa”) Bachmann [Schwegler] und
Claudia Böhm [Burt]


Ist er es oder ist er es nicht? Erhebliche Unsicherheit bestand bei Andreas Walter, der von einigen für den durch Abwesenheit glänzenden Stephan Wahl gehalten wurde.

Denen, die Letzteren vergeblich gesucht haben, sei gesagt: „Weffi”, in dessen Wohnung Ende 2000 die Idee zu dem Jahrgangsstufentreffen geboren wurde, ist in guter Verfassung. Er hatte sich für die Zeit des Treffens extra Urlaub genommen. (Deswegen war er auch nicht da *g*).

Wer am Ende alles da war, läßt sich am besten anhand des offiziellen Gruppenfotos nachvollziehen:

Das offizielle Gruppenfoto
Das offizielle Gruppenfoto

Ein Klick auf die Bilder zeigt übrigens jeweils eine größere Ansicht! Im Falle des Gruppenfotos biete ich euch das Bild auch in Originalgröße (1,3 MB) an. Wer es sehen oder runterladen will, klickt hier.

Als das Gruppenbild gerade gemacht war, trudelten noch Uwe Sommerfeld („Uwe Sommer fehlt”) und Thomas Kochs ein.

Thomas Kochs und Uwe Sommerfeld
Thomas Kochs und Uwe Sommerfeld

Schließlich waren wir 50 Leute. Das ist immerhin die Hälfte der vollen Besetzung von damals!

Andreas Eichele und Joerg Färber
Andreas Eichele im Gespräch mit Joerg Färber

50 Leute (ohne Kontrabass) saßen also herum und erzählten sich was ... Auch ich mischte mich unters Volk und sprach mit vielen, wenn auch leider nicht mit allen.

Hin und wieder stand ich auf und beobachtete die Szene aus der Distanz. Mit der Kamera:

Lutz Thiel, Annette Krüger, Eva Maletz und andere
Lutz Thiel, Annette Krüger, Eva Maletz ... um nur einige zu nennen ...

Freu Rupprecht-[Schäfer], Frau Betzenhammer und Safak Civici [Altinay]
Safak Civici [Altinay] war extra aus der Türkei angereist. Sie informiert sich bei Frau Rupprecht-[Schäfer] und Frau Betzenhammer über ihre letzten Schulnoten.

Heike Wörner [Ulmer] und Heike Thumm [Kraft]
Heike im „Gespräch” mit Heike

Utz Mayer
„Liberté toujours”: Utz Mayer

Das Organisationskomitee: Susan Korb und Karin Kolb
Die Organisatoren vor Ort: Susan Korb [Muckle] und Karin Kolb [Kenntner]

Hannes Fischer, Sa, Ulrich von Gaisberg
Hannes Fischer, Sa, Ulrich von Gaisberg (wirklich!)

Durch das Objektiv der Kamera sieht man die Welt etwas aus der Distanz. Das ist manchmal ganz gut so.

Ich schreibe diesen Text am Vorabend meines
40. Geburtstages. Für mich ist das wie der Anpfiff zur zweiten Halbzeit, nur dass ich nach der ersten keine Pause hatte.

Jeder von uns wird das Treffen anders empfunden haben. Mich hat es auch nachdenklich gemacht. Ich hatte im Vorfeld mit Klassenkameraden gesprochen, die nicht gekommen sind, weil sie eine Nabelschau à la „Mein Haus, mein Auto, mein Boot” befürchteten, bei der sie glaubten, nicht mithalten zu können. Das finde ich schade, aber ich habe dafür Verständnis.

Das erste, was wir - zumindest die A-Klasse - in der Schule gelernt hatten, war „Non scholae sed vitae discimus” - Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. Aber stimmt das denn? Gelernt haben wir physikalische Gesetze und wohl auch das Grundgesetz, aber die Gesetze des Lebens? Fehlanzeige. Die gibt es nämlich gar nicht.

Es hätte besser heißen müssen: Nicht in der Schule lernen wir, sondern im Leben. Und das erste, was man da lernt, ist, dass es kein Recht gibt auf Eigentum, Glück, Arbeit, Gesundheit oder körperliche Unversehrtheit. Und dass Schulnoten herzlich wenig darüber entscheiden, welche Prüfungen einem das Leben auftischt.

Martina Kramer [Würger] und Claudia Böhm [Burt]

Ich denke, das Treffen war fair und unverkrampft und die Anzahl der Autos, die jemand in der Garage stehen hat, spielte eine untergeordnete Rolle. Erfolgsstorys haben mich weniger beeindruckt als gemeisterte Schicksale wie das von Andreas Eichele, der seit fast
20 Jahren Multiple Sklerose hat und trotzdem kam.

Dafür möchte ich ihm danken, ihm, sowie allen anderen, die da waren. Ich freue mich auf ein Wiedersehen, spätestens in 5 Jahren, wie noch vor Ort beschlossen wurde ...

Bis dahin wünsche ich allen alles Gute!

 

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